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© 2020 by Heinz Hermann Maria Hoppe
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Kommentar
Autor: Heinz Hermann Maria Hoppe
»Die Hölle auf Erden« sagt man, wenn das Schicksal mit voller Wucht zugeschlagen hat. Früher galten Schicksalsschläge als göttliche Weisungen. Gottergeben akzeptierte man die ›Antworten des Himmels‹ unhinterfragt.
Die Sünden der Neuzeit entsprechen in weiten Teilen denen unserer Vorfahren. Geiz, Neid, Habgier, Mord, Raub und Verrat sind allgegenwärtig. Kain erschlägt noch immer Abel. Wir haben nichts dazugelernt.
Viele Christen hatten und haben ganz konkrete Vorstellungen von der Hölle. Nach dem Gesetz der ausgleichenden Gerechtigkeit sollen Ungläubige auch noch nach ihrem Tod ›bezahlen‹. Sünder werden von einem strafenden Gott gemaßregelt. In überlieferten Geschichten wurden und werden uns Bilder von ›armen Teufeln‹ vorgehalten, die wegen ihrer diesseitigen Verfehlungen im Jenseits büßen. Die »Hölle« und das »Fegefeuer« waren schon immer ein Druckmittel zur Erpressung. Die Angst vor den Strafen im Jenseits durch Verfehlungen im Diesseits sollte zu Gehorsam gegenüber den Obrigkeiten führen.
»Strafe muss sein«. Ein Ausgleich für überschrittene Grenzen im alltäglichen Leben erscheint uns nur gerecht zu sein. Wir haben ja von klein auf gelernt, dass man Regeln besser nicht brechen sollte – nicht in der Familie, nicht unter Freunden, nicht in der Schule, nicht im Job und auch nicht im Verkehr. Wer es dennoch wagt, wird bestraft. Denn »wo kämen wir hin, wenn jeder machen würde, was er will«.
Regeln machen Sinn. Ohne Regeln wären Mord und Totschlag programmiert. Auch wer nicht an den einen Gott glaubt, der alles sieht, ist an die Regeln des gesellschaftlichen Miteinanders gebunden.
Das ›Auge Gottes‹ ist in weiten Teilen ersetzt durch die Augen weltlicher Organe, immer öfter in Form von Kameras, Drohnen und Satelliten. So gesehen, existieren weiterhin ›himmlische Augen‹, die uns von oben herab kontrollieren. Dieses Mal haben wir nicht die Wahl, an sie zu glauben. Unsere ›Sünden‹ werden immer zuverlässiger gesehen.
›Dante 2020‹ bildet ausgewählte Sünder in neuzeitlicher Interpretation ab.
Auf seiner Wanderung durch das Jenseits durchquert Dante drei in sich geschlossene, hierarchische Welten: Die Hölle (1. hierarchische Welt), entstanden durch den Sturz Luzifers mitsamt seiner Engel. Der Aufprall auf die Erde hatte einen riesigen Krater in die nördliche Halbkugel geschlagen. Die gewaltige Erdverdrängung trieb den Läuterungsberg (2. hierarchische Welt) auf der anderen Seite der Erde aus dem vom Wasser umgebenden Südpol. Nur geläuterte Seelen, die die schweren Prüfungen der Bergbesteigung und der anschließenden Himmelssphären (3. hierarchische Welt) bestehen, gelangen zu ewiger Seligkeit im Angesicht Gottes.
Die Hölle (Inferno) gliederte Dante in neun Höllenkreise. Abhängig von ihren Verfehlungen, litten die ewig Verdammten auf verschiedenen Ebenen:
1. Höllenkreis: Ungetaufte und Heiden
2. Höllenkreis: Wollüstige
3. Höllenkreis: Gefräßige
4. Höllenkreis: Verschwender und Geizige
5. Höllenkreis: Zornige und Choleriker
6. Höllenkreis: Ketzer
7. Höllenkreis: Gewalttätige, aufgeteilt in drei Ringen:
7. Höllenkreis, Ring 1: Mörder, Räuber, Verwüster
7. Höllenkreis, Ring 2: Selbstmörder
7. Höllenkreis, Ring 3: Blasphemiker, Sodomisten, Wucherer
8. Höllenkreis: Betrüger, unterteilt in 10 Gräben:
8. Höllenkreis, Graben 1: Kuppler und Verführer
8. Höllenkreis, Graben 2: Schmeichler und Huren
8. Höllenkreis, Graben 3: Betrüger
8. Höllenkreis, Graben 4: Zauberer und Wahrsager
8. Höllenkreis, Graben 5: Bestechliche
8. Höllenkreis, Graben 6: Heuchler
8. Höllenkreis, Graben 7: Diebe und Räuber
8. Höllenkreis, Graben 8: hinterlistige Berater, betrügerische Räuber
8. Höllenkreis, Graben 9: Glaubensspalter, Zwietrachtstifter
8. Höllenkreis, Graben 10: Fälscher, Alchemisten und falsche Zeugen
9. Höllenkreis: Verräter
Auf der untersten Stufe der Hölle angelangt, begegnen Dante und sein Patron Vergil dem Höllenfürsten Luzifer. Nach Durchwanderung des Erdmittelpunktes schließt sich auf der anderen Seite der Erde ein aus dem Ozean aufragender Berg am Südpol an. Dies ist der Bereich des Fegefeuers zur Läuterung der Sünder. Zuvor müssen sich die Hoffenden aber von den sieben Todsünden freisagen.
Auf einem spiralförmigen Weg durch sieben Bußbezirke ist der Garten Eden auf dem Gipfel des Läuterungsberges das Ziel der reuigen Pilger. Der Berg ist in sieben Terrassen für Sünder mit unterschiedlichen Verfehlungen unterteilt:
Während den Verdammten in der Hölle keine Gnade mehr zuteil wird, besteht Hoffnung für Sünder, die den Gipfel des Läuterungsberges erklimmen. Durch den Aufstieg in die anschließenden neun Himmelssphären gelangen sie ins Paradies.