Das vorliegende Werk ist in allen seinen Teilen urheberrechtlich geschützt.
© 2022 by Heinz Hermann Maria Hoppe. Alle Rechte vorbehalten.
Farb- und Tonwertdarstellungen auf Monitoren weichen vom Original ab.
Kommentar
Autor: Heinz Hermann Maria Hoppe
Die Auslöschung biologischer Arten scheitet voran, die Rote Liste gefährdeter Arten wird immer länger. Sogar Parasiten sind bedroht. Die Ursachen der Ausrottungen sind verzahnt und in der Summe niederschmetternd: Ausufernde Jagd- und Fischfangquoten, die Verdrängung durch eingewanderte und überlegene Konkurrenten (Neobiota), natürliche Verluste und ungleiche Verteilungen von Geschlechtern, reduzierte genetische Fitness, Seuchen auf Basis eingeschleppter Pathogene und … der Klimawandel. Die Zerstörung der Lebensräume durch die exorbitante Auslaugung der Böden von Monokulturen, durch Überdüngung und Vergiftung, durch die weltweite Entwaldung und Verinselung von Habitaten et cetera treiben immer mehr Tier- und Pflanzenarten an die Grenze zur finalen Auslöschung.
Der Mensch ist der größte räuberische Organismus (Prädator) seit dem Tyrannosaurus. Wir perfektionieren die Züchtung weniger, aber lukrativer Arten, produzieren und verschlingen künstlich deformierte Individuen in Biomassen. Wie Außerirdische in Blockbustern saugen wir die Erde aus und verwerten, besinnungslos, fast alle organischen ,Substanzen‘: Rinder, Schweine, Weizen, Mais, …. Als gäbe es kein Morgen, wird geschlachtet und gerodet. Wir plündern riesige Landstriche und durchpflügen immer tiefere Meeresgründe. Das Erreichen der Tipping Points zur Ausrottung vieler Lebewesen ist noch nicht einmal taxiert – wir radieren sie vorsorglich aus. Die Menschen auf den Straßen haben von einem letzten Nashorn und vom Bienensterben gehört, aber die exotischeren Arten sind „zu weit weg“. „Die Fleischregale sind ja voll.“ Letzte Vertreter ihrer Art haben oftmals nur, wenn überhaupt, im Zoo oder durch die Genschere eine Chance auf Erhaltung.
Was bleibt nach einem Overkill der natürlichen Arten? Vielleicht am Ende nur noch die Erinnerung und die Imaginationen in künstlichen Parallel- und Technikwelten? Die digitale Erfindung von Spezies, die nicht schmutzen, nicht stinken, nicht beißen und nicht stechen? Was spricht eigentlich gegen das Aussterben echter, ekeliger Quallen? Für was sind echte Wasserpflanzen überhaupt gut? Was haben Biologen nur gegen die Ausrottung von echten ,Unkräutern‘ und warum machen sich Umweltschützer sogar für ,analoge‘ Wasserflöhe stark?
Warum entwerfen wir uns nicht einfach schon einmal ,metaverse‘ Vertreter der realen Fauna und Flora, der ungezähmten Natur entlehnt? Lösen wir doch einfach die alte Ordnung auf, vergessen wir Darwin, amüsieren wir uns spielerisch und erfreuen wir uns an genialen Gaming-Effekten. Lassen wir die KI rechnen und intelligent selektieren, nach einem Reset in der ,Digitalen Revolution‘. Ganz ohne schlechtes Gewissen, fiktiv, fantastisch, holografisch belebt durch den eingehauchten Geist der Imagination. Frankenstein in schön. Wer braucht schon noch ,echte‘ Orchideen, wenn virtuelle ,Blumen‘ noch mehr Spaß machen?
Längst spielen Kinder jeden Tag stundenlang in virtuellen Räumen, in ,voll natürlichen Atmosphären‘, mit ,süßen Tieren‘ und ,bunten Blumen‘. Einen ,echten‘ Igel oder eine ,echte‘ Kuh haben viele von ihnen noch nie gesehen.