Eine Menge menschenartiger Wesen marschiert vor einem riesigen Bühnenbanner auf. Die Figuren sind hellhäutig, haben gold-rote Hörner und Augen. Quer über den Mund verläuft der tätowierte, plakative Schriftzug ‘Truth’. Der auf das Banner projezierte Gehörnte wirkt wie ein Anführer. Der Aufmarsch bewegt sich scheinbar im öffentlichen Raum, Gerüste und Lautsprecher-Masten sind sichtbar. Das digitale Kunstwerk lebt von ungewöhnlichen Farben und Tonwerten sowie einer reduzierten Schärfentiefe.
‘Believe Me I’ aus der Gemäldeserie ‘Truth’ / 2023 / Digitale Malerei belichtet auf Fujiflex-Fotopapier glänzend / Limitierte Edition: 3 + 1 AP / 13.287 Pixel (H) ∙ 23.622 Pixel (B) / 112,5 cm (H) ∙ 200 cm (B) / Handschriftlich signiert, tituliert und mit Jahresangabe datiert.

In der Totale wird die gesamte Szenerie sichtbar. Kolonnen an Plakaten und Lautsprechermasten, Fahnen und Absperrungen werden gezeigt. Die Zentralperspektive unterstreicht die Monumentalität. Die Gehörnten marschieren auf den Bildbetrachter zu.
‘Believe Me II’ aus der Gemäldeserie ‘Truth’ / 2023 / Digitale Malerei belichtet auf Fujiflex-Fotopapier glänzend / Limitierte Edition: 3 + 1 AP / 13.287 Pixel (H) ∙ 23.622 Pixel (B) / 112,5 cm (H) ∙ 200 cm (B) / Handschriftlich signiert, tituliert und mit Jahresangabe datiert.

Frontal abgebildet schaut man einem Teilnehmer direkt in die Augen. Gross auf den Bauch tätowiert, wird die Bildmarke der Bewegung sichtbar: ein stilisiertes Gehirn, von Ähren und drei Sternen umrankt. Über den weiter hinten Marschierenden schwirren unscharfe, schwarze Schlagwörter über den gehörnten Köpfen, die sich bei genauem Hinsehen als ‘Truth’ entziffern lassen.
‘Believe Me III’ aus der Gemäldeserie ‘Truth’ / 2023 / Digitale Malerei belichtet auf Fujiflex-Fotopapier glänzend / Limitierte Edition: 3 + 1 AP / 13.287 Pixel (H) ∙ 23.622 Pixel (B) / 112,5 cm (H) ∙ 200 cm (B) / Handschriftlich signiert, tituliert und mit Jahresangabe datiert.

In der Froschperspektive werden die Stiefel der marschierenden Bewegung sichtbar. Sie haben die Form von Tierhufen und sind ebenfalls golden. Die uniforme Meute hat kurze, schwarze Hosen an. Die Schärfe ist auf einen Gehörnten in der Bildmitte gelegt.
‘Believe Me IV’ aus der Gemäldeserie ‘Truth’ / 2023 / Digitale Malerei belichtet auf Fujiflex-Fotopapier glänzend / Limitierte Edition: 3 + 1 AP / 13.287 Pixel (H) ∙ 23.622 Pixel (B) / 112,5 cm (H) ∙ 200 cm (B) / Handschriftlich signiert, tituliert und mit Jahresangabe datiert.

In der zentralen Froschperspektive wird die aufgeheizte Atmosphäre besonders spürbar, weil die visualisierten Schlachtrufe direkt auf den Bildbetrachter zufliegen.
‘Believe Me V’ aus der Gemäldeserie ‘Truth’ / 2023 / Digitale Malerei belichtet auf Fujiflex-Fotopapier glänzend / Limitierte Edition: 3 + 1 AP / 13.287 Pixel (H) ∙ 23.622 Pixel (B) / 112,5 cm (H) ∙ 200 cm (B) / Handschriftlich signiert, tituliert und mit Jahresangabe datiert.

Vogelperspektive auf die Szene. Groß abgebildet sieht man eine Fahne mit dem Gehirn-logo der Bewegung und einen Masten voller Lautsprecher. Über der Menschenmenge schweben die Schlachtrufe.
‘Believe Me VI’ aus der Gemäldeserie ‘Truth’ / 2023 / Digitale Malerei belichtet auf Fujiflex-Fotopapier glänzend / Limitierte Edition: 3 + 1 AP / 13.287 Pixel (H) ∙ 23.622 Pixel (B) / 112,5 cm (H) ∙ 200 cm (B) / Handschriftlich signiert, tituliert und mit Jahresangabe datiert.

Halbschräge Einstellung von leicht oben. Die Gehörnten halten Wimpel mit dem Schlachtruf ‘Truth’ in den Händen. Wirre Gesichtsausdrücke und starre Blicke verleihen den Wesen einen unwirklichen Ausdruck. Im Hintergrund ist der Anführer auf dem Bühnenbanner unscharf abgebildet.
‘Believe Me VII’ aus der Gemäldeserie ‘Truth’ / 2023 / Digitale Malerei belichtet auf Fujiflex-Fotopapier glänzend / Limitierte Edition: 3 + 1 AP / 13.287 Pixel (H) ∙ 23.622 Pixel (B) / 112,5 cm (H) ∙ 200 cm (B) / Handschriftlich signiert, tituliert und mit Jahresangabe datiert.

In einer weiteren Froschperspektive ist der Bildausschnitt auf einen gehörnten Marschierer fokussiert. Die Kreatur wirkt dadurch verletzlicher.
‘Believe Me VIII’ aus der Gemäldeserie ‘Truth’ / 2023 / Digitale Malerei belichtet auf Fujiflex-Fotopapier glänzend / Limitierte Edition: 3 + 1 AP / 13.287 Pixel (H) ∙ 23.622 Pixel (B) / 112,5 cm (H) ∙ 200 cm (B) / Handschriftlich signiert, tituliert und mit Jahresangabe datiert.

Von der Seite betrachtet, mit unscharfen Lautsprecher-Reihen im Vordergrund. Die Formation der Mischwesen marschiert am Bildbetrachter vorbei, in ihren durch Absperrgitter getrennten Reihen.
‘Believe Me IX’ aus der Gemäldeserie ‘Truth’ / 2023 / Digitale Malerei belichtet auf Fujiflex-Fotopapier glänzend / Limitierte Edition: 3 + 1 AP / 13.287 Pixel (H) ∙ 23.622 Pixel (B) / 112,5 cm (H) ∙ 200 cm (B) / Handschriftlich signiert, tituliert und mit Jahresangabe datiert.

Original menschliche Arbeit, kreiert ohne Künstliche Intelligenz.
Das vorliegende Werk ist in allen seinen Teilen urheberrechtlich geschützt.
© 2023 by Heinz Hermann Maria Hoppe. Alle Rechte vorbehalten.
Farb- und Tonwertdarstellungen auf Monitoren weichen vom Original ab.


‘Truth’ : : : Digitale Malerei


Das Bild zeigt einen Ausschnitt in annähernder Originalgröße, je nachdem, wie groß das Bild im Browser dargestellt wird. Strukturen und Details in Originalgröße werden sichtbar.
Detail aus dem digitalen Gemälde ‘Believe Me IX’

»Auch wenn alle einer Meinung sind, können alle Unrecht haben.«
Bertrand Russel

Kommentar
Autor: Heinz Hermann Maria Hoppe

Über Zeugung von Meinungen : : :
Digitale Malerei


Überzeugungen, auch radikale, sind formbar. Aufmerksamkeit ist die Währung, Propaganda der Werkzeugkasten. Die klassischen Medien politischer Propaganda können modern kombiniert werden: Fahnen mit Websites, Plakate mit sozialen Medien, Handzettel mit Messengern. In »Polit-Talks« und auf Show-Bühnen bedienen »Laut-Sprecher« schallend ihre Zielgruppen. »Feindbilder« werden, nach bewährten Prinzipien, in die Köpfe getrieben. Elementare Grundbedürfnisse, wie Vertrauen und Sicherheit, sind inklusive. Versprochen! Wenn alles reibungslos läuft, hallen neue Parolen in vernebelten Hallen wider. Stetig erneuert, zur Verankerung, gefüttert mit »Brot und Spielen«, weitergetragen von Mund zu Mund und von »App zu App«, wachsen neue, vollmundige Überzeugungen heran. Koffer voller Geld vermögen auch verquere Haltungen unter die Leute zu bringen.

»Propaganda« wurde ursprünglich die Missionierung der neuen Welt und der Kampf gegen den Protestantismus abgekürzt, basierend auf einer »heiligen Kongregation zur Verbreitung des Glaubens«. Seit der französischen Revolution steht der Begriff für die Verbreitung politischer Ideen.1 Der Kampf um »Masse und Macht«2 ist uralt. Die Rolle von Propaganda für Armeen, zur Unterstützung ihrer Kriegseinsätze und zur Rekrutierung von neuem »Kanonenfutter«, brachten der Bezeichnung ein schlechtes Image. Heute sagt man »Psychologische Kriegsführung« und meint damit, wie früher, auch die Infiltration von Nachrichten zur Manipulation des Gegners. »Kommunikative Kreuzzüge« von Parteien, Koalitionen und Verbänden heißen »Public Diplomacy«. Verlautbarungen von Markenbotschaften fasst man entsprechend ja schon lange unter »Public Relations« zusammen. Gemeint ist immer Werbung für die Interessen und um die Ausweitung von Macht. Zeitgemäße Erscheinungsbilder sollen auch den Markenkern von Parteien, Armeen und Kirchen betonen. Potentiell neue Mitglieder wollen zeitgemäß angesprochen werden, es gilt »up to date« zu sein, zu bleiben oder zu werden.

Die Achtung anderer Meinungen, demokratisches Grundprinzip, hat einen schweren Stand. Wissenschaftler, originäre Wahrheitssucher, rücken aus Angst vor »Shitstorms« von der Verlautbarung ihrer Forschungsergebnisse ab. Universitäten laden Vortragsredner mit Konfliktpotential aus, knicken ein, statt Podeste des Diskurses zu stellen. »Kochende Meuten« sehen sich mit radikalen Forderungen im alleinigen Besitz der Wahrheit. Ideologische Attacken, Stürme der Entrüstung, anonyme Hass-Triaden, demonstrative Krawalle und mutwillige Zerstörungen können nicht überzeugen, nur provozieren. Meinungsäußerungen werden nicht wahrer, wenn sie aus lauten Kehlen strömen.

Auf der anderen Seite ist staatliches »Mundtot machen« auch nie ein gutes Omen. Eigene Meinungen waren, historisch gesehen, selten wirklich frei. Persönliche Glaubensgrundsätze zu benennen, kann auch heute gefährlich sein, in manchen Gegenden lebensgefährlich. »Im Krieg stirbt die Wahrheit zuerst.« Nachrichtenlagen verschieben sich wie Frontlinien. Die Weiterverbreitung feindlicher Propaganda konnte im zweiten Weltkrieg mit der Todesstrafe geahndet werden. Wörter wie »Agitation«, »Konspiration« und »Indoktrination« lebten dafür auf. Drohungen, Sicherheits- und Karriereversprechen ließen Fahnen vor den Haustüren von neuen Parteimitgliedern wehen. »Umgepolte« Kinder verrieten sogar ihre eigenen Eltern. Welche Rolle »Wochenschauen«, Radioansprachen und Aufmärsche für die Identifikation mit den Nationalsozialisten spielten, ist publik. Die durchdeklinierte Umsetzung ihres Corporate Identity-Programmes ist auch heute noch erstaunlich, nicht nur für Grafikdesigner.3 In repressiven Systemen blieb und bleibt den Menschen aus blanker Not oftmals gar nichts anderes übrig, als sich den machthabenden Kadern anzuschließen.

Wahrheit wird, je nach Disziplin, anders definiert. Ohne Beweise sind »absolute« Wahrheiten ohne Wert, Beweise sind aber selten von Dauer. Die Wahrheit von heute kann morgen schon »Lug und Trug« sein. Zitat Thomas Bernhard: »Letzten Endes kommt es nur auf den Wahrheitsgehalt der Lüge an.« Die Einübung, zur Verwirklichung eigennütziger Wahrheiten, beginnt bereits im Krabbelalter. Auf der Suche nach Orientierung, verlaufen sich Menschen in geistigen Irrgärten von »Desinformtionshändlern«, aufgewiegelt von charismatischen Rednern mit unbedingten Überzeugungen. Wahre Verführer erkennt man nicht an Hörnern. Das Instrumentarium ihrer Sprache und der Psychologie zur Polarisierung ihrer Anhänger ist umfangreich: Ausdrucksweisen, Wiederholungen, Verkürzungen, Verfärbungen, Übertreibungen, Emotionalisierung, das Schüren von Konflikten, das Lancieren von einseitigen Darstellungen, einseitig interpretierte Meinungsumfragen, vermeintliche »Expertenmeinungen« und gekaufte »Forschungsergebnisse«.

Die Psychologie beschreibt viele kognitive Verzerrungen (englisch: “Cognitive bias”), die sich für eigene Ziele nutzen und missbrauchen lassen. Auszug:4



Apathische, unkritische Konsumenten sind besonders lukrative Zielgruppen. Wie wir »verkauft werden«, wie man Manipulationsversuche aufdeckt, wie man durch die Beeinflussung anderer »reich werden kann«, verraten zahllose, populäre Titel. In demokratischen Ländern verwahrt man sich gegen Zensur und Gehirnwäsche. Marktforschung, Demoskopie und Psychologie bleiben aber, parteiübergreifend, insbesondere während der Wahlkämpfe, probate »Scan-Methoden«. Sie haben jetzt noch einen, vielleicht den »großen Bruder« hinzu bekommen, der auf den Namen Künstliche Intelligenz getauft ist.

Bleibt also »alles unter Kontrolle?«



Quellen

1 Vgl. Propaganda. In: Wikipedia – Die freie Enzyklopädie. Bearbeitungsstand: 24. Mai 2023, 06:20 UTC. (Abgerufen: 11. Juni 2023, 10:44 UTC)

2 Vgl. Canetti, Elias: Masse und Macht. Fischer Taschenbuch Verlag, Frankfurt/Main, 2014.

3 Vgl. Koop, Andreas: NS CI. Das visuelle Erscheinungsbild der Nationalsozialisten 1920–1945. Verlag Hermann Schmidt Mainz, 2008.

4 Vgl. Liste kognitiver Verzerrungen. In: Wikipedia – Die freie Enzyklopädie. Bearbeitungsstand: 18. April 2023, 07:30 UTC. (Abgerufen: 11. Juni 2023, 11:47 UTC)

5 Vgl. Plickert, Philip: Das Institut der großen Antworten. Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung Nr. 18 vom 7. Mai 2023, Wirtschaft, S. 22.

6 Vgl. Burdy, Robert und Hüther, Gerald: Wir informieren uns zu Tode. Ein Befreiungsversuch für verwickelte Gehirne. Verlag Herder, Freiburg im Breisgau, 2022.


Literaturempfehlungen

Chromsky, Noam: Media Control – Wie die Medien uns manipulieren. Nomen Verlag, Frankfurt/Main, 2021.

Mausfeld, Rainer: Warum schweigen die Lämmer? Westend Verlag, Frankfurt/Main, 2021.

Müller, Albrecht: Glaube wenig. Hinterfrage alles. Denke selbst. Westend Verlag, Frankfurt/Main, 2021.


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